Selbsterkenntnis und Eigensinn


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11.2 Rechthaben oder Leben

11 Was soll das alles?


Wie kann ich die Spannung zwischen Selbsterkenntnis und Eigensinn auflösen? Ist diese Spannung nicht natürlich und so überhaupt beachtenswert? Was bringt es? Wem nützt es? Die Selbsterkenntnis läßt mich Gepäck ablegen, macht meinen Charakterpanzer durchlässig, löst meine Identifikationen auf und läßt mich dahinter meine Identität erkennen, zieht mich zum Einklang, bringt mich in Frieden und Liebe. Der Eigensinn holt sich noch mehr Gepäck, noch mehr Identifikationen, trennt mich noch weiter von Frieden und Liebe.

Selbsterkenntnis hat einen schlechten Ruf als anstrengend, als elitäre Eigenbrödelei. Der Eigensinn, als Konkurrenz, als "ich bin besser als du", als "meins ist besser als deins", "ich habe Recht" ist zentrales Modell für unsere Gesellschaft, der Wahnsinn der Normalität. Es gibt so viele, erprobte Methoden, um beides zu vervollkommnen. Es liegt in meiner Freiheit, wofür ich mich entscheide. Die getroffene Entscheidung, jede Sekunde neu, liegt in meiner Selbstverantwortung, unausweichlich.

Konstruktivismus und Strukturalismus, die Ambivalenz der Postmoderne
[1] könnte als Beliebigkeit verstanden werden. Halt- und hoffnungslos könnte ich vor der Unmöglichkeit zu vieler Möglichkeiten stehen und in Nihilismus oder Absolutismus verfallen. Jeder hat irgendwie nicht in Wirklichkeit Recht. Oder aber, gerade im Gegensatz, um so fester stehe ich in meiner Entscheidung, jetzt, dieser. Das kann ich, weil ich Deine Entscheidung nicht in Frage stellen muß, denn ich muß nicht mich in Frage stellen: Jeder hat Recht! -

Aber: Es geht ja gar nicht um Recht; das ist die alte Konkurrenz-Denke. Es geht um Leben! In Frieden, Freiheit, Kraft, Gelassenheit und Liebe. Allerdings, ich kann nicht mehr mit der alten Meßlatte des alten Koordinatensystems von Eigensinn in dem neuen von Selbsterkenntnis messen. Noch ein blinder Fleck? Fluktuationen verlaufen in der Regel angsterregend chaotisch. Wenn ich Recht haben will, dann ist Selbsterkenntnis nicht mein Weg, nur wenn ich frei sein will, die Wahrheit wissen will, meine, jetzt. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben - ob in Selbsterkenntnis oder in Eigensinn.

Ein und derselbe Mond
spiegelt sich in allen Wassern.
Alle Monde im Wasser
sind eins in demselben Mond




  • [1] Zygmunt Baumann: "Moderne und Ambivalenz - Das Ende der Eindeutigkeit" Frankfurt, 1995




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