Selbsterkenntnis und Eigensinn


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01.5 Wir-Syndrom und Herrschaft

1 Einleitung


Natürlicherweise bin ich, als Menschentier, ein Rudelwesen. Ich erfülle mich zur ganzen Fülle der Möglichkeiten als Mensch erst im Wir. Doch wurde diese Gabe von zahllosen Philosophien, Religionen, politischen Theorien denaturiert und als Wir-Syndrom zum Werkzeug von Herrschaft uminterpretiert. Auch die Diagnosen dazu sind zahllos. Mir gefällt am besten die Darstellung von Christoph Spehr
[1]. Er hat ein Buch geschrieben, dass die Diagnose der gesellschaftlichen Seite darstellt, das Gegenstück zu diesem Text, wo ich mich hier auf die persönliche Seite, das Selbst beschränke. Seinen Therapievorschlag aus sozialistischem Geiste empfinde ich dagegen als etwas dünn.

Sehr wohl klar bin ich mir über den Hass, der frei werden kann, wenn kein "Wir" mehr in den Seelen der Menschen lebt, wenn sie weder an Gott, an Fortschritt, Nation oder Politik glauben und nicht mal mehr durch Konsum kompensieren können. Dann bleibt ihnen nur noch ein verarmtes Ich, die Alternative Absolutismus oder Nihilismus. Dann kommen die Schimären von Religion, von Nation oder Volk und die hilflose Wut über Politiker, die in China nationale Solidarität mit der Exportindustrie üben, aber den Lohnarbeitern zu Hause erklären, die Globalisierung verlange Opfer.

Wenn der ökonomische Zwang eine "traditionell eingewöhnte Lebensform" zerstört, in der sie sich selbst verstehen, wenn niemand sie mehr repräsentiert, dann gehen die Menschen von Opposition zu Widerstand über. Das schrieb Jürgen Habermas 1977; oder in Ulrike Meinhofs Worten: "Wenn es in der vollständigen Durchdringung aller Beziehungen durch den Markt und die Staatsapparate keine Orte und keine Zeit gibt, wo du sagen könntest: von da geh ich aus". Das ist eine sehr allgemeine sozialpsychologische Formel, sie passt auf den Attentäter von Nanterre, auf al-Qaida, die RAF und auf die pubertären Nazischläger. Sie ist so richtig, wie der Kapitalismus, die Moderne, die Rationalisierung allgemein sind. Nur die Reaktionen fallen sehr verschieden aus: Drogenkonsum, Krawall, Amokläufe, Depression und sein Gegenpol Größenwahn, gebündelt in Fundamentalismus, Terror.

Als meine Therapie vom
Wir-Syndrom hat mir am besten geholfen, zuerst mich zu entdecken, meine Erwartungen, Absichten, Vorurteile zu prüfen, nach Wegen aus meinen sozialen Phantasiesystemen [2] zu suchen. In diesen verschiedenen Wirs bin ich das einzige Subjekt, das näher kennen zu lernen mir möglich ist. Niemand anderem als mir kann ich hinter die Stirn oder ins Herz schauen. Mein Ziel ist nicht Individualismus sondern Selbsterkenntnis.

Wie ich dieses
Wir, jedes dieser verschiedenen Wirs, je nach meinen Gemeinschaften und meinen Rollen darin, als auf mich wirkend erlebe, das habe ich erkannt als meine Entscheidung, mehr oder weniger frei, mehr oder weniger bewusst, aber nur von mir getroffen und nur von mir veränderbar. Ich selbst entscheide immer und in jeder Sekunde neu. Wie komme ich zu solchen Entscheidungen? Wer ist das Ich, dieses Selbst, das entscheidet? Deshalb ist hier mein Thema Selbsterkenntnis und dessen andere Seite, Eigensinn.

Dieses
Wir wurde in zahllosen Varianten zur Herrschaft missbraucht, zum Beherrschen durch Einzelne über Viele. Jedesmal, wenn ich solche Worte benutze oder höre wie "Wir sollten ..." oder gar "Wir müssten zu allererst ..." gehen bei mir alle Warnlampen an. Dennoch, wo ich in diesem Text von Ich oder Selbst schreibe, immer steht als gedankliche Fußnote dabei: "Meine volle Menschlichkeit realisiert sich erst in der menschlichen Gemeinschaft, im Wir - ohne Herrschaft". Im Wir finden neben den Dingen auch menschliche Probleme Berücksichtigung, weil beides nicht voneinander zu trennen ist. Außerdem sei nicht vergessen, dass Erleben nicht auf einen Einzelnen zurückgehen kann, sondern stets von Vielen abhängig ist, denen man in dieser Zeit begegnet und die oft schon durch ihre Gegenwart etwas Besonderes bewirken, während Andere tätig sind.

Es ist in der Biologie des Menschentiers angelegt, dass wir als Männer oder aber als Frauen gestaltet sind, daß wir deshalb je spezifische Funktionen und ihnen dienende Konstruktionen aufweisen vom unterschiedlichen Körperbau bis zu dessen Detailausstattung wie Knochen, Drüsen, Feinaufbau des Gehirns. Genauso differenzieren die Mythologien aller Zeiten und Weltgegenden die Geschlechter.

So galt vielfach, Frauen sind der Macht, den Göttinnen nahe, denn sie allein können gebären und den Säugling nähren. Im Mythos von den Äpfeln der Hesperiden
[3] und der Freyja [4] sind es die Brüste der Frau, an die die Unsterblichkeit der Götter gebunden ist. Männer haben nur die Möglichkeit zur Macht und sie mussten dafür erst Rituale erfinden. Oder, wie Luisa Francia berichtet [5], "um es in der Sprache der Iatmul in Neuguinea zu sagen: Die Männer kämpfen auf abgegrenzten Plätzen mit genau definierten magischen Regeln einen ritualisierten Kampf um die Berechtigung, in die Welt einzutreten, auf der Welt zu sein. Die Frauen sind schon da" [6]. Uns heute ist es möglich, in der Gemeinschaft von Frau mit Mann das Gemeinsame Dritte, den Androgyn zu erschaffen. Der steht in seiner Macht noch über den Göttern.

Kürzlich besuchte Eveline Goodman-Thau, Professorin für Jüdische Kulturgeschichte an der Universität Wien und orthodoxe Rabbinerin, die Kieler Universität und wurde dort interviewt. U.a. sagte sie:

"... Das Judentum ist genau wie das Christentum ein Patriarchat. Gott hat anscheinend nur mit Männern gesprochen. Es sind Männer, die die Verheißungen bekommen haben und die Gottes Wort interpretieren. Das Komische ist, dass in den biblischen Erzählungen zwischen dem Mann und Gott die Frau steht. Immer wenn man nicht weiß, wie es weitergeht, dann fragt man eine Frau. Also sie sind die Retterinnen, die Initiatorinnen, sie sind diejenigen, die in unmöglichen Situationen auch die Geschichte vorantreiben. Mose wäre nicht nach Ägypten gekommen, wenn nicht Zippora, seine Frau, ihm geholfen hätte.

Institutionalisierte Religion ist frauenfeindlich. Das ist nichts Neues. Das ist in allen Religionen dasselbe und das ist auch der Grund, warum ich Rabbinerin geworden bin.

Aber da zu stehen, bei der Inauguration als Rabbinerin, im Prunksaal der Nationalbibliothek in Wien, wo ein großer Teil meiner Familie abgeschlachtet worden ist, das ist schon zu sehen als ein Zeichen - jenseits aller Partriarchats-Gedanken.

Als ich das Ordinat bekommen habe, in einer Privatordination, hatte ich das Gefühl, ich habe jetzt Verantwortung für die Tradition. Dieser Schritt, also nicht zu sagen, ich werde anerkannt von einer Institution, aber zu sagen, ich bin jetzt wirklich verantwortlich für die Tradition, ist der Schritt, den wir gehen müssen. Und wenn wir das machen, uns frei machen von der Suche nach Anerkennung, wird man uns auch anerkennen, ganz natürlich.

Ich hatte überhaupt kein Problem, mich damit auseinanderzusetzen, dass das patriarchal geprägte Rabbinat mich nie akzeptieren würde als Rabbinerin. Für mich war es nicht das Problem, was mache ich mit denen, aber es war für sie das Problem, was machen sie mit mir.

In orthodoxen Kreisen dagegen wurden schon einige Artikel über meinen Fall geschrieben, die damit einverstanden sind, dass ich Rabbinerin bin. Aber sie haben beschlossen, dass ich keine Gemeinde haben kann, weil Frauen nicht vor einer Gemeinde stehen dürfen. Die Orthodoxie ist prämodern, das muss man schon sagen.

Im Katholizismus ist das so, eine Frau kann nicht ordiniert werden, weil Jesus ein Mann war. Ich würde sagen, im Judentum hat man es schwer, weil man keinen Bart hat. Man kann alles machen, wenn man einen Bart hat, da fragt man auch nicht, wo bist du ordiniert.

Wenn man wirklich etwas erneuern will, dann muss man versuchen, innerhalb der Strukturen diese von innen aufzubrechen.

Schauen Sie, Männer haben immer die Regeln für Männer und Frauen geschrieben. Wir müssen für Männer und Frauen die Regeln schreiben. Ich bin nicht dafür, dass wir nur weibliche Strukturen machen. Auch wenn wir Frauengruppen brauchen, um uns zu verstärken. Wir sind eigentlich in der dritten Phase der feministischen Revolution, die ich als eine der wichtigsten Kulturkritiken betrachte. Es geht in dieser dritten Phase nicht mehr um die Rechte. In der erste Phase haben wir für Rechte gekämpft. Dann waren wir in der Phase der Rollen. Jetzt sind wir in der dritten Phase und die heißt: die Phase der Regeln. Regeln der Partizipation. Wir haben, glaube ich, eingesehen, dass wir nicht mehr zu jedem Preis mitmachen wollen, wenn wir die Regeln nicht bestimmen oder mitbestimmen können. Mitbestimmen heißt, in den bestehenden Strukturen, diese Strukturen von innen aufzubrechen und zu reformieren.

In der Bibel steht: "Höre die Überlieferung deines Vaters und lass nicht locker von der Thora deiner Mutter." (Prediger 1,8). Wir sehen also, dass sie es ist, die an Gott und an der Thora festhält, aber die Thora der Mutter, die weibliche Weisung, ist noch nicht geschrieben worden, weil das Patriarchat das alles übernommen hat. Nach dem Talmud müsste sie dafür sorgen, dass ihr Mann und Sohn rechtzeitig ins Lehrhaus kommen. Sie ist nicht Hüterin vor dem Tor. Sie ist viel mehr, als "Mutter alles Lebenden" (Gen 3,21) Erhalterin der Welt. Und das war sie auch immer. ..."

Patriarchat hat eine lange Tradition. Trotz dieser massiven Tradition von Herrschaft legen Befunde der Archäologie die Vermutung nahe, dass frühe Gesellschaften als Matriarchat
[7] [7a] organisiert mit den Geschlechterunterschieden in freier Kooperation lebten - und solche Gesellschaften [8] gibt es noch heute [9]. Irgendwann entstanden Gesellschaften, die auf Herrschaft beruhten. Und das haben wir bis heute, z.B. bis in die Neuzeit den Adel von Gottes Gnaden, noch immer den Papst und die Hierarchie seiner Priester.

Einen Blick auf die matristische Sicht bot der Internationale Goddess Kongress im Mai 2010 im Schloß Hambach <http://www.internationalergoddesskongress2010.de/index.html>. Der ganze Kongress wurde per Video aufgezeichnet. Die Mitschnitte sind bei <http://www.avrecord.de/AVRecord/katalog/kongresse.php> zu kaufen

Es ging um Spiritualität in vielen Sichtweisen und das Wahrnehmen der Göttin in vielen Gestalten, bei vielen Völkern, um die Ahninnen, um feministische Theologie, Heilweisen, Politik, Umsetzung im Alltag. Als mein Resümee aus den vielen Eindrücken fällt mir jetzt ein und, natürlich, ist das gefiltert durch meine Brille von meinen alten Glaubenssätzen:
· Es geht um ein Weltbild der Spirale, der unendlichen Fülle in ihrer zyklischen Wiederholung und in dabei ständiger, jedoch unwissbarer Entwicklung.
· Diese Fülle ist Ausdruck der Liebe dieser Schöpfungskraft zu sich selber und zu allen ihren Geschöpfen; ich kann diese Fülle leben, lieben, anbeten im Bewusstsein meiner Liebe zu mir selbst.
· Diese Fülle lebt in drei, je ihren Ordnungen: auf der Erde = z.B. in den Geschöpfen als die Pflanzen, Tiere, Menschen; über der Erde = z.B. in den Geschöpfen als die oberen Götter, Geister, Elemente; und unter der Erde = z.B. in den Geschöpfen als die unteren Götter, Geister, Elemente.
· Diese Fülle ist wahrnehmbar in den ständig entstehenden und vergehenden Bildern all dieser Geschöpfe; und in ihren Bildern können wir mit allen diesen Geschöpfen in dankbaren Kontakt in einem Zustand des Innen kommen.
· Diese Fülle ist unter allen Umständen "gut" in nicht-menschlichem Maße, auch wo ich in meinen menschlichen Wertungen nach gut und böse trennen möchte.
· Solche Trennung macht Angst = Gefühl der Abwesenheit von Liebe. Angst will Sicherheit = ich brauche Besitz, brauche Macht, sei es für mich, sei es von jemand über mich; ich gehe so in meine Ordnung, in den Eigensinn, in ein Weltbild der Linearität und damit heraus der spiraligen Ordnung.
· Patriarchat ist Rückzug in die Linearität, in die Idee von eigenem Besitz, eigener Macht, eigener Ordnung und in den Glauben an ein Außen.
· Alle Religionen berichten von diesem möglichen Zustand des Innen, aber organisieren meist nur einen Glauben an ein Außen und verlangen deshalb Unterwerfung.
· Nach dem Ausleben beider Weltbilder, dem spiraligen und dem linearen, ist es an der Zeit, beide Wege zu verbinden, raus aus der Polarität weiblich-männlich und hin zum, ja, was, wohl erstmal zu einem unabsehbaren Chaotisierungsprozess in der Emulgierung von beidem. Die Spirale dreht sich und wir mit ihr. Unsere Kinder werden es erleben, hoffentlich, und das hängt an jeder/m selber, in Liebe, Freude, Vertrauen und Dankbarkeit. Doch bis heute sind wir noch trainiert, uns innerhalb von Herrschaft zu fühlen.

Herrschaft funktioniert nur, wenn sie akzeptiert wird von den Beherrschten. Hoffnungslos, wenn an Herrschaft geglaubt wird. Glauben, das ist ja persönliche Entscheidung. Der dunkle Kern von Herrschaft ist immer Gewalt. Fähige Unterdrücker sind immer erfahrene Unterdrückte. Das bewirkt: Ich mache jemanden außer mir zur Autorität, heißt, ich fühle mich genötigt, jemand anders zum Autor meines Lebens zu berufen. Kant erklärte das so: "Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen gerne zeitlebens unmündig bleibt - obwohl die Natur sie längst von fremder Leitung freigesprochen hat. Es ist so bequem, unmündig zu sein". Sich unmündig machen zu können, nicht mehr selbstverantwortlich sein zu können, das ist eine auf Dauer schmerzhafte Illusion. Ich habe meinen Mund ja noch. Immer! Niemand anders als ich bewegt diesen Mund zur gewünschten Antwort.

Es scheint so bequem, an einen Herrn die Verantwortung für sich selbst abzugeben und dafür von ihm einen Auftrag anzunehmen und nur für die Ausführung dieses Auftrags die Verantwortung zu übernehmen, ein braves Kind zu sein, ein guter Schüler, ein verlässlicher Mitarbeiter, ein KZ-Wärter, ein Demokrat (von gr. "demos" = "Volk" und "kratein" = "herrschen". Es geht also weiter um Gehorsam und Herrschaft). Da merke ich gar nicht mehr, wie ich mir selbst fremd geworden bin im Hungern nach Liebe, Anerkennung, Wertschätzung.

Solche Verantwortung ist keine persönliche Antwort auf die Fragen meines Lebens. Sie ist das verwirrende Spiel mit Gelerntem, aus Erinnerungen, Geschichten, alten Verletzungen und der Angst vor Schuld und Scham. Schuld und Scham sind gewöhnlich nur Werkzeuge der Unterdrückung zur Förderung des vorauseilenden Gehorsams.

Das Leben lebt sich selbst. Wenn ich
immer im Antworten auf mein Leben bin, ist Verletzung durch andere wohl denkbar, jedoch sie ist nicht möglich. Selbst wenn mir jemand in einem Verkehrsunfall mit seinem Auto ein Bein abfährt, so bin es doch ich, der aktiv in diese Situation hineingegangen ist als meine Antwort auf mein Leben, wie es sich lebt. Um so mehr - und klarer - ist das im psychologischem Geschehen zu erkennen. Es sind meine Gedanken über eine Situation und meine aus diesen Gedanken folgenden Gefühle, nämlich die Erinnerungen an meine Verletzungen. Das gilt, wenn ich von jemand etwas höre oder erlebe, dass in mir Stress, Wut, Schmerz, Angst auslösen soll, wie auch genauso, wenn ich mich Verletzendes gegen andere sprechen oder machen lassen. In beiden Fällen verletze ich mich, denn ich wecke mit meinen Gedanken Erinnerungen an solche Gefühle in mir und erwarte sie als dessen Reaktion auch im Gegenüber. Alles Produkte des Riesenprojektors in meinem Kopf, des Verstandes [10].

Klar muss sein, wir Menschen sind soziale Wesen und unsere sozialen Organisationen, als Familie, Nachbarschaft, Gemeinde, Land, Staatenbund, haben eine höhere Komplexität als die einfachen Ich-Du-Beziehungen. Das erfordert das kooperative Aushandeln der notwendigen Regeln zwischen den vielen und es erfordert einzelne Menschen, die die Bedürfnisse solcher sozialen Organismen zum Ausdruck bringen können, die politisch denken und handeln können.

Der in Brooklyn lebende Finanzjournalist Surowiecki
[11] zeigt aus Erkenntnissen der Spieltheorie und aus Untersuchungen von Disziplinen wie Politikwissenschaft, Soziologie und Behavioral Finance zahlreiche Beispiele. Viele von uns nehmen grundsätzlich an, dass Experten und wenige Hochbegabte nicht nur über mehr Spezialwissen verfügen, sondern auch zuverlässig bessere Entscheidungen treffen als Gruppen von Durchschnittsbegabten. Tatsächlich sind aber Teams von wahllos zusammengewürfelten Menschen dank ihrer "kollektiven Intelligenz" in der Lage, erstaunlich komplexe Probleme zu lösen - und meist sogar besser als selbst die gescheitesten Einzelpersonen in ihrer Mitte. Anhänger des Genie-Kults werden "Die Weisheit der Vielen" nicht mögen. Fans möglichst weitgehender Demokratieauslegungen bekommen dadurch neue Argumentationshilfen. Bei aller Begeisterung für die "Gruppenintelligenz" übersieht Surowiecki nicht, dass sie in vielerlei Fällen katastrophal versagt. Damit Kollektive auf kluge Weise entscheiden, müssen einige Grundbedingungen erfüllt sein. Unabdingbar ist als erste diese, dass Hierarchien keine einschneidende Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen dürfen und so Personen auf niederen Rangstufen verleiten könnten, das eigene Urteil zu unterdrücken.

Dennoch, gesellschaftliche Veränderung erfolgt meist, wenn ein Einzelner diese Bedürfnisse allgemeinverständlich zum Ausdruck bringt, seine Vision daraus kraftvoll in die Tat umsetzt und nicht wegen des Pendelschlags aus der Gegenrichtung sich selbst in Frage stellt. Solche besonderen Menschen zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie Vertrauen in die Welt entwickelt haben und ihr politisches wie gesellschaftliches Handeln aus einer gemeinschaftlichen Verantwortung begründen, die aus ihrem Realitätsvertrauen folgt. Von diesem Realitätsvertrauen vorallem handelt mein Text.

Bisher habe ich keinen Menschen getroffen, bei dem ich politisches Denken und vor allem politischen Aktionismus anders als Vermeidungsverhalten verstehen kann. So begeben sie sich aus der Suche nach einer besseren Erkenntnis dessen was ist, in die Übung, darüber zu reden. Realität und das Ringen um ihre für alle Bürger sinnvolle und mögliche Veränderung wird ersetzt durch Beschimpfung von Andersgläubigen. Die Krankheit der Rhetorik erfasst die politischen Menschen. Da die persönlich gelebte Erfahrung fehlt, sind sie auf die ausschließlich verbale Stimulation ihrer parteilichen Rhetorik (Selbstbestimmung, Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie usw., usw.) angewiesen und sie kennen nichts als ihre parteiliche Tugend.

Das bedeutet den Sieg der Demagogie über die Aufklärung. Die Unübersichtlichkeit vorhandener Regelungen und die Fülle einander widersprechender Daten verfestigen über Parteiengrenzen hinweg die Ansicht, die meisten Themen seien zu komplex, um von der Bevölkerung verstanden zu werden. So wird vereinfacht bis zur Verfälschung politischer Zusammenhänge. Argumentation ist dann nichts als der fadenscheinige Versuch, an die Stelle der gebotenen Analyse der Notwendigkeiten eine Verdachtspsychologie zu setzen, die keiner Auseinandersetzung mit den Fakten bedarf. An deren Stelle sind Meinungen, Zuschreibungen von Nutzen oder Bedeutung, Vorstellungen über Sachzwänge getreten.

Ich beobachte zwei Politiker in einer Fernseh-Diskussion. Die beiden strahlen eine gut trainierte Vertrauenswürdigkeit aus, wie sie über Kindererziehung und ähnliche unverdächtige, gleichwohl durchaus politische Themen plaudern. Langsam, aber immer deutlicher zeigt ihr geschmeidiger Redefluss, wie für sie nicht Argumente, sondern ihr persönliches Gewicht, ihre Macht als Funktionsträger für die Richtigkeit ihrer Meinung steht. Ihnen steht jedes Urteil zu. Ich nenne das "elitäre Dummheit".

Kann Macht durch öffentliche Abwesenheit wirksam symbolisiert werden? Zweifellos, es gibt die Symbolik der Leere. Der Soziologe Bourdieu hat uns gelehrt, wie die Machteliten symbolische Kommunikation, ja symbolische Formen selbst zu Zwecken des Machterhalts einsetzen. Wie sie den scheinhaften Sachzwang in Symbolik transferieren. Beim Europabesuch des US-Präsidenten sollen die leeren Straßen und Absperrungen so zum Ausweis einer leider unvermeidlichen Rationalität werden - angesichts der irrationalen, allgegenwärtigen terroristischen Bedrohung. Keine weichen Ziele mehr in den weichen Zentren der Städtebewohner. So die Botschaft. Sicherheit geht vor Bewegungsfreiheit, vor Bürger- und vor Menschenrechten.

Andreas Maier gibt in "Kirillow", eine minutiöse und in ihrer schonungslosen Genauigkeit beeindruckende Schilderung der Castor-Demonstrationen, und zeigt dadurch die rettungslose Theatralik aller Widerstandsbemühungen und zugleich das Leiden an dieser Vergeblichkeit. Politik ist zu Antipolitik geworden. Die Ebene der täglichen Parteiauseinandersetzungen und der Parlamentsreden ist da vollkommen bedeutungslos. Wahrheit gibt es nicht, oder es gibt sie nur als Totalität des Geredes. Alles Trug und alles Wahrheit!

Dass unsere Wahrnehmung heutzutage mediengesteuert ist, wird als Selbstverständlichkeit hingenommen, deren Folgen nicht weiter geprüft werden. Und dass Politik hochgradig medial funktioniert, ist ein Gemeinplatz geworden, der Veränderungen beschreibt, sich gleichzeitig jedoch deren Analyse entzieht. Politikproduzenten und Medienmacher nehmen die von ihnen geschaffene Realität ratlos, im Ganzen aber billigend in Kauf. Die medialisierte Gesellschaft ist das Ergebnis einer langen und komplizierten Entwicklung, in der technische Innovationen, wirtschaftliche Machtkämpfe und politische Entscheidungen zusammengewirkt haben. Aber man spricht über sie, als wäre sie ein Naturphänomen.

Weltpolitische Ereignisse wie das Ende des Ost-West-Konflikts und eine globale Ökonomie mit ihren Auswirkungen auf die nationale Politik haben ein Klima geschaffen, in dem der Populismus prächtig gedeiht. Zu seinen besonderen Kennzeichen gehört ein schlichtes Denken in Gegensätzen: wir und die anderen, Freunde und Feinde. Anfällig dafür sind keineswegs nur Menschen, die die Nachteile politischer und sozialer Veränderungen zu spüren bekommen, auch unter den Gewinnern gibt es viele, die sich mit diesem bequemen Schematismus aus der Wirklichkeit stehlen. Dabei macht der Fall Franz Müntefering, jenes Meisters populistischer Politik, ohne weiteres deutlich: Populismus ist nur denkbar im Kontext der Demokratie. Populismus ist Politik vor den Wahlen und für die Wahlen. Populismus ist Herablassung, Politik fürs Volk.

Ich finde immer mein Vorurteil bestätigt, Politik betreiben in der Mehrzahl Menschen und dafür interessieren sich Menschen, die auf eine besondere, sozial anerkannte Weise mit ihrem eigenen Leiden an den Verhältnissen umgehen, beziehungsweise ihre Ängste daraus durch Machtstreben kompensieren. Sie versuchen im Außen zu verändern oder gar zu bekämpfen, was ihnen in ihrem eigenen Inneren zu betrachten und anzugehen als zu bedrängend oder als zu gefährlich erscheint oder aber ihnen noch gar nicht bewusst werden konnte.

Wohl erscheint mir das als weit gesunder als "die so überaus ansteckende Krankheit der Unempfindlichkeit", wie B. Brecht das mal formulierte. Dennoch, mir scheint, wenn ich die Welt, meine Frau, meine Kinder, meine Firma, die Regierung, die UNO, alle meine Situationen nach meinem Kopf verändern will, so ist das ein sehr ausschweifendes Vorhaben. Zielführender erscheint mir, erstmal meine Bilder von dieser Welt, meiner Frau, meinen Kindern in meinem Kopf zu klären. Unglaublicherweise, sehr schnell ändert sich die Welt. Aus angsterregender Getrenntheit falle ich in Geborgenheit und es eröffnen sich ganz neue Perspektiven zu ganz neuen Entscheidungen. Das erscheint nur so schwer, weil es so unsäglich einfach ist.

Damit bekommt dann auch die Frage nach den Tätern und den Opfern ganz neue Perspektiven. Die Gier nach einem Urteil verblasst und wird überlagert von Mitgefühl, mitleidloses Mitgefühl mit mir und den Anderen.

Der Wunsch, aber ebenso der Widerstand zu vergeben streiten sich oft in uns, nachdem uns Schaden zugefügt wurde. Verzeihen und vergessen, das klappt unter diesen Umständen einfach nicht, denn das schale Gefühl, daß man zum Opfer gemacht wurde, bleibt bestehen und nichts verändert sich. Allzu schnell landen wir in der Opferrolle, wenn wir schmerzvoll klagen: "Du hast mich zutiefst verletzt, betrogen und missbraucht". Schmerzende Worte, Verleumdungen, Handlungen, Ignoranz und vieles mehr - die Erinnerungen daran wüten zerstörend im Körper, die inneren Stimmen peitschen auf uns ein, die Gefühlswelt ist ein einziges Chaos, getränkt von Groll, Wut und Rachegelüsten, aber auch von der peinlichen Scham, dass ausgerechnet uns das passieren musste.

Ein solches Gedankengebäude mit dem dazu passenden Gemütszustand ist das Milieu, in dem sich ein so genanntes Opfer daheim fühlt. Es bekommt auch eine Menge Unterstützung, wenn es dort bleibt; schließlich ist es der Ort, wo die meisten Menschen wohnen. Ja, das Opferland ist ein sehr verführerischer Ort. Eingebettet in Gewohnheit, Bequemlichkeit und Selbstmitleid dient es der eigenen Entlastung, da ja ein anderer die Schuld an dem erlebten Leid trägt. Mitleid und die Zuwendung der Mitmenschen stehen uns deshalb zu.

Durch diese Art von Selbstgerechtigkeit fühlen wir uns in Sicherheit und in inniger Gemeinschaft mit unserem Ego, das "lieber Recht haben will, als glücklich zu sein". Es lässt uns im Glauben, dass der Feind "da draußen" und nicht in uns selbst liegt. Wir müssen ständig jemanden zum Hassen, Kritisieren, Beurteilen und Widersprechen finden, damit wir uns selbst besser fühlen. Das biologische und wechselseitige innere Angewiesensein auf Liebe, Anerkennung, Wertschätzung schlägt auf paradoxe Weise um in äußeres, ausgedachtes Angewiesen scheinen, ausgedacht und einseitig. Diese selbstbezogene Dynamik bestätigt permanent das übermächtige Glaubenssystem des Ego, das sich auf diese Weise sein eigenes Überleben sichert und extrem unempfindlich ist für Veränderungen. Unsere Entwicklung hängt jedoch weitgehend davon ab, inwieweit es uns gelingt, unsere schlimmste Abhängigkeit zu überwinden: die Abhängigkeit vom Opferarchetyp, der uns in der Vergangenheit festhält und uns unsere Lebensenergie zur Angst zusammenziehen lässt.

Politische Mythen in ihrer modernen Wirksamkeit sind Erzählungen, die die Fakten, die sie verwenden, ihrer geschichtlichen Herkunft und Bedeutung entkleiden. Sie verwandeln sie zu quasi natürlichen Begebenheiten, zu vorgegebenen, schicksalhaften Grundbedingungen, die geschichtlichem Handeln vorausgesetzt sind. In der Politik gibt es ein gutes Gespür für den politischen Mehrwert, der mit dem Opferstatus verbunden ist. Wer die Rolle des Opfers besetzt, kann eine Reihe politischer Prämien einstreichen. Das verschafft ihm Vorteile, die ein Konkurrent, der ohne diese Prämien auskommen muss, in der Regel nicht wettmachen kann. Wer den Opferstatus innehat, kann Ansprüche geltend machen und Verhaltensweisen pflegen, die anderen verboten sind. Die Opfer haben dazu gegenüber den Tätern einen entscheidenden Vorteil: Sie müssen keine Verantwortung für ihre eigenen Taten übernehmen, da diese ja nur eine Reaktion auf die bösen Taten anderer seien. Neu ist dabei nicht, dass sich die Wortführer als unterdrückte Opfer einer politisch korrekten Meinungsdiktatur inszenierten. Auch der herrischste Herrenmensch stellt erst mal klar, dass er eigentlich ein Verfolgter ist. Das ist Klassenkampf dann von oben

Der politische Mehrwert des Opferstatus resultiert aus der in unserer christlich fundierten Gesellschaft traditionell moralischen Privilegierung des Opfers. Deswegen sind alle, die diesen Status einmal erlangt haben, nicht bloß daran interessiert, ihn auch weiterhin innezuhaben, sondern sie möchten ihn auch mit möglichst wenigen teilen. Je mehr nämlich den Opferstatus innehaben, desto geringer fällt dessen politischer Mehrwert aus. Wie das Geld verliert auch der Opferstatus durch Inflationierung seinen Wert.

Es ist freilich nicht nur die Inflationierung des Opfers, sondern ebenso auch das Unscharfwerden seines Abstands zum Täter, die den politischen Mehrwert des Opferstatus gefährdet. Was im Alltagsleben von jedermann unbesehen zugestanden wird, dass nämlich jeder Täter auch Opfer sein oder zumindest doch gewesen sein oder werden kann - wie umgekehrt ebenso -, das wird, sobald es um politische Positionierungen geht, heftig bestritten. Hier ist die Unterscheidung zwischen Opfer und Täter nicht länger eine situationsabhängige Momentaufnahme, sondern gerinnt zum permanenten Merkmal. Schon die geringsten Zweifel, die hier aufkommen, müssen im Keim erstickt werden, können sie doch, wenn sie erst einmal um sich greifen, zur Erosion der mit dem Opferstatus verbundenen politisch-moralischen Privilegien führen.

Wenn ich in Selbstbeobachtung mich solchem "
Wir in Herrschaft" und seinen politischen Opfer- und Täter-Definitionen annähere, kann ich mich leicht von solchen Definitionen trennen. Dann erst kann ich meine ganz persönlichen Opfer- und Täter-Rollen in dem Spiel betrachten und nun sogar auch aus meinen persönlichen Opfer- und Täter-Definitionen heraustreten. Ich finde mich wieder als selbstbestimmtes Subjekt, als selbstverantwortlicher, frei Handelnder zwischen selbstverantwortlich Handelnden im Gewebe der Welt.

Diese persönliche Opfermentalität beschreibt Franziska Gerstenberg in den Erzählungen "Wie viel Vögel". Ihre Menschen zeichnen sich durch eine starke Ichbezogenheit aus und scheinen mit ihren Gedanken immer woanders zu sein. Anstatt ihre Probleme zu lösen, laufen sie davon. Es sind Reisende ohne Ziel, immer auf der Suche nach einem großen Glück, das sie nicht artikulieren können. Ihre Figuren wollen sich alle Möglichkeiten offen halten und trauen sich deshalb nicht, Bindungen einzugehen. Sie leben in einer beklemmenden, klaustrophobischen Atmosphäre. Ihr Thema ist die soziale Enge, die Tyrannei der Intimität, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen zeigt. Hinter einem scheinbar geordneten Alltag tun sich albtraumhafte Abgründe auf. Die Figuren haben Geheimnisse, die sich erst allmählich entfalten. Sie sind gehemmt, verdrängen ihre Trauer ebenso wie ihre Leidenschaften, bis sich die aufgestauten Gefühle gewaltsam entladen.

Die Antike hat den Menschen von Göttern und Tieren abgegrenzt, Sklaven allerdings gelegentlich als "beseelte Werkzeuge" von frei geborenen Menschen unterschieden. Alle Definitionsversuche der Menschlichkeit des Menschen, etwa als sprechendes oder spielendes Wesen, laufen über Ausschlüsse: Wer keine Sprache hat, ist kein Mensch. Impliziert auch die moderne Menschenwürde einen "Nichtmenschen", der "jeder Würde beraubt" ist? Giorgio Agamben gibt in seinem Essay "Was von Auschwitz bleibt" darauf eine radikale Antwort: Das "nackte Leben", das nichtmenschlich und entwürdigt ist, das keine Sprache hat und keine Erinnerung, musste "abgetrennt werden und zu Grunde gehen, damit ein menschliches Leben Subjekten als eigenes zugeschrieben werden kann".

Im Typus des "Muselmanns", des psychophysisch ausgelaugten Auschwitz-Häftlings, hat Agamben das Paradigma dieses Nichtmenschen gefunden, der die "Begründung des Menschen" erst ermögliche. Der Mensch wird zum Menschen in der Abspaltung des Nichtmenschen. Diese Perspektive stellt Agamben freilich "rückhaltlos in Frage". Er hofft auf ein "messianisches Reich" ohne derartige Spaltungen. Vorerst sei aber unsere Epoche die der Bio-Macht, die derartige Differenzen unaufhörlich produziere. Die Biopolitik "lässt Völker in Bevölkerungen und Bevölkerungen in Muselmänner übergehen". Die andere Seite des Lebensraums eines Volkes sei der Todesraum all jener Bevölkerungen, die vom Volk abgespalten wurden. Man denke nur an die "ethnischen Säuberungen".

Der Muselmann, zitiert Agamben Jean Améry, "hatte keinen Bewusstseinsraum mehr, in dem Gut oder Böse, Edel oder Gemein, Geistig und Ungeistig sich gegenüberstehen konnten. Er war ein wandelnder Leichnam, ein Bündel physischer Funktionen in den letzten Zuckungen."
[12]

Zugespitzt könnte man sagen, dass inmitten des Konzentrationslagers überhaupt keine Menschen anzutreffen sind; denn der SS-Mann funktioniert wie eine Maschine, Befehle setzt er nach einem konditionierten Programm gehorsam in Handlungen um.

Über den Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß, heißt es, "dass er kaum mehr als eine Maschine war, die nur dann funktionierte, wenn die Vorgesetzten auf die Befehlsknöpfe drückten". Gewöhnt an den immer wieder beschworenen Befehlsnotstand, hat der SS-Mann jede Instanz, die über einen solchen moralischen Notstand überhaupt urteilen könnte, eingebüßt, um routiniert zu tun, was jedes menschliche Gewissen verhindern müßte. Er ist zum Unmenschen geworden, der sein Opfer zum Nichtmenschen macht.

Der Typus des Muselmanns, den Agamben mit Rekurs auf Augenzeugen beschreibt, erlebt und handelt nur noch im Rahmen seiner reduzierten Vitalfunktionen, gesteuert von Instinkten und Routinen. Bruno Bettelheim nennt ihn eine "monströse biologische Maschine".

Wenn ich mich mitfühlend einschwinge auf diese Bilder von Muselmann und von SS-Mann, bin ich erstmal meinem Geschick dankbar, dass ich dergleichen nur aus Texten kenne, nie bewussten persönlichen, gar unmittelbaren Kontakt mit solchen Menschen hatte. Es könnte mich zerreißen. Die schlimmsten Verbrechen geschehen aus Hunger nach Liebe, Anerkennung, Wertschätzung. Im Hintergrund stehen die Zweifel, ob man gemocht werde oder eine Daseinsberechtigung habe. Wenn diese gekoppelt sind mit dem Auftrag, für eine gute Sache zu kämpfen, wie den Terrorismus oder den Kommunismus zu bekämpfen, sind Terror- und Folterszenen, wie z. Zt. im Irak oder USA, möglich. Manchmal haben wir grausame Angst, ausgestoßen zu werden und folgen deshalb jedem Befehl.

Wer kann schon wirklich sagen, wozu er in extremen Situationen fähig ist. Natürlich hoffe ich, gut zu bleiben, integer, aber wissen kann ich es nicht. Es urteilt sich so leicht - hinterher. Ich kenne nicht die Bedingungsweisen dieser Menschen, geschaffen von ihren Traditionen und ihren landläufigen Karrierebahnen. Denen könnte man sich wohl entziehen. Doch welches Maß an Weitsichtigkeit, Kritikfähigkeit und vor allem an Eigenwilligkeit setzte das voraus! Doch ich kenne wohl das berüchtigt-berühmte Stanford-Gefängnis-Experiment
[13] aus dem Jahre 1971, in dem Zimbardo die extremen Auswirkungen von Gruppendynamik und Rollenverhalten aufzeigte, sowie die erschreckenden Milgram-Gehorsam-Experimente [14] von 1963, die nahelegen, dass eine staatlich legitimierte und organisierte Massenvernichtung im Prinzip an allen Orten der Erde jederzeit wiederholbar sein könnte.

Neugierig machen mich die Zeugnisse, dass es im KZ nicht nur monströse biologische Maschinen und die funktionierenden Befehlsknopfmaschinen gab. Könnte es sein, daß diese Menschen ihren Bewusstseinsraum, in dem Gut oder Böse, Edel oder Gemein, Geistig und Ungeistig ja nur virtuelle, gesellschaftliche Setzungen sind, davon frei gemacht haben für ihr nacktes Überleben, sehr klug, sehr selbstverantwortlich?

Anlässlich seines 85. Geburtstags wurde JORGE SEMPRÚN in der taz interviewt
[15]. 1943 fällt er in die Hände der Gestapo und wird in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Er war im Untergrund und als Kulturminister tätig. - taz: Sie werden in wenigen Tagen 85. Aber Ihre Identität beziehen Sie aus dem Konzentrationslager, wo Sie als 20-Jähriger waren. - JS: Ja. - taz: Was bedeutet das konkret? - JS: Die Erfahrung der persönlichen Freiheit. Die bewirkt, dass man sich unter extremen Bedingungen entscheiden kann, Widerstand zu leisten oder zu kapitulieren. - taz: Es ist ein Ort des Todes. - JS: Im Unterschied zum normalen Leben essen Sie im Lager weniger, schlafen weniger und sterben leichter. Aber der Hauptunterschied ist, dass Sie die freie Wahl haben. Im normalen Leben haben die Leute kaum eine Entscheidung zu treffen. Das wird von der Gesellschaft, von der Familie et cetera für sie erledigt. Aber unter den extremen Bedingungen des Konzentrationslagers, wo alles beschleunigt ist und schärfer und stärker als irgendwo sonst, ist die Wahl entscheidend. Die Wahl, Widerstand zu leisten. Die Wahl, solidarisch zu sein. Die Wahl, nicht vor einem SS-Mann zu kapitulieren, um eine zusätzliche Brotration zu bekommen. - taz: In der größten Unfreiheit haben Sie die Freiheit der Wahl entdeckt. - JS: Die menschliche Freiheit. Und zugleich das radikal Böse. Die Freiheit, das Böse zu tun. Das ist eine grundlegende Erfahrung für mich. Die meine Persönlichkeit bestimmt und strukturiert hat."

Ein Definitionsversuch von Menschlichkeit des Menschen über die Idee des "gelingenden Lebens" würde dazu führen, dass mit dieser Idee eine Forderung aufgerichtet wird, wonach menschliches Leben seine Güte durch den Ausweis seiner Qualität erst erarbeiten oder für die Augen der Anderen erkennbar machen muss. Diese Forderung einer teleologisch ausgerichteten Rechtfertigung menschlichen Lebens schließt ein Urteil über nicht oder noch nicht gelungenes Leben ein. Dagegen kann man als Beispiel die für Christen biblisch bezeugte Geschichte Gottes mit den Menschen ins Feld geführen. Die widerstreitet diesem Urteil von "Gelingen" und "Misslingen". Leben ist von vornherein und überschießend über allen aufweisbaren Qualitäten gut. Das zuvorkommende Urteil des Schöpfers a, Siebentem Tag "siehe, es war sehr gut", widerstreitet dem Unternehmen, die grundlegende Güte und Akzeptanz des Lebens von Bedingungen abhängig zu machen
[16]. Denn dieser 7. Tag währt bis heute.

Könnte es sein, dass "Menschenwürde" nichts ist, was mir die anderen zubilligen können, sondern immer meine Entscheidung für mich ist? Es gibt die Zeugnisse von den Häftlingen, die diese Entscheidung getroffen haben und deshalb überlebt haben. Für mich ein herausragendes Vorbild ist Viktor E. Frankl (1905 - 1997). Nach dem Überleben von vier Konzentrationslagern hat er die Logotherapie und die Existenzanlyse entwickelt. Logotherapie ist sinn- und wertorientierte Therapie, welche die geistigen Kräfte anspricht und mobilisiert. Die Existenzanalyse gibt der Logotherapie die philosophische Grundlage. Ihre Grundthese: Der Mensch ist ein sich entscheidendes Wesen. Er kann sich immer so oder anders verhalten, und er kann sich weitgehend frei entscheiden.

Es gibt die Zeugnisse von Wärtern, die sich zur Front abkommandieren ließen. Nach Geltung, Lust, übermäßiger Anerkennung und Macht strebt der Mensch erst dann, wenn sein Wille zum Sinn dauerhaft frustriert wird. Dann erst, meint Frankl, entsteht im Menschen eine existentielle Leere, in die hinein forciertes Lust- und Machtstreben sowie das suchtartige Streben nach Anerkennung und Erfolg, aber auch Depression und Neurose sozusagen hineinwuchern.

Kann ein Mensch, der sich für seine Menschenwürde entschieden hat, diese verlieren, weil er überlebensklug nur noch handelt im Rahmen seiner reduzierten Vitalfunktionen, gesteuert von Instinkten und Routinen, auch noch als wandelnder Leichnam, als ein Bündel physischer Funktionen in den letzten Zuckungen? Was wäre das für ein kleinliches und gefährliches Konzept von Menschenwürde! Abhängig von Wahrnehmungen und Meinungen anderer.

Die schrecklichen Konsequenzen finden wir heute in Deutschland bei dem alltäglichen Umgang, inzwischen weitgehend gesetzlich verbrieft, mit allen Abhängigen, den Arbeitslosen, Asylanten, Kranken, Behinderten, Pflegebedürftigen, Kindern und Alten.

Kürzlich gab es hier im Rathaus eine Ausstellung "Lieber lebendig als normal", Fotos von Frauen mit Behinderungen. Und aus jedem der Gesichter lächelt eine eigene Art von Schönheit; oft ist die Behinderung erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Aus einem Bilderrahmen blickt eine junge Frau, die glücklicherweise zur richtigen Zeit geboren wurde. "Wenn es die moderne pränatale Diagnostik schon vor meiner Geburt gegeben hätte, wäre meinen Eltern eine Abtreibung nahe gelegt worden. Zu meinem eigenen Besten. Ich wäre heute nicht am Leben. Ich kann gar nicht sagen, wie wütend ich bin" erklärt sie im Bildtext. Diese Ausstellung ist ein Plädoyer, die Normen weiter zu öffnen oder sie abzuschaffen. Denn Glück hat fast nichts mit "normal" zu tun - und meine Menschenwürde nichts mit den Meinungen der Normalos rund um mich herum.

Ich kann zu überraschenden, anderen Einsichten kommen, wenn ich in Mitgefühl und ohne Urteil auf mich und erst dann auf die Anderen schaue. Auch könnte ich den Vordersatz unserer deutschen Verfassung "die Menschenwürde ist unantastbar" ernst nehmen, denn da steht nicht, das Leben sei unantastbar - dieser Staat hat sich viele Möglichkeiten zum Töten in seinen Gesetzen geschaffen, vom finalen "Rettungsschuss" in den Polizeigesetzen bis zum Abschuss vollbesetzter Passagiermaschinen, mit einem Terroristen dazwischen, im Flugsicherheitsgesetz, das erst vom Bundesverfassungsgericht gestoppt werden konnte.

Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland lautet Artikel1 Absatz (1) "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Das ist der Grundsatz, unter den sich dieses Grund-Gesetz mit allen seinen Artikel stellt und unter dem es Gesetzgebung, alles Handeln der Behörden und ihre Auslegungen von allen Gesetzen verstanden wissen will. Denn gemäß Artikel 20, Absatz (3) "Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden". Woran will sich der Souverän, das Staatsvolk binden, wir,
jeder einzelne Bürger, ich?

Das gilt für die Oberfläche von weltlicher Welt. Doch was bleibt von der "Würde" des Menschen übrig, wenn er im sogenannten göttlichen Grund "zu Grunde" geht? Wenn wir Meister Ekkehard glauben wollen, kostet es ja nicht nur unsere oberflächlichen Titel, sondern auch unseren Namen, ja unser Person-sein, wenn wir in den Grund gelangen wollen. Nicht einmal Gott selber schafft es, laut Ekkehard, je in diesen Grund hineinzugelangen, solange er auf seinen Eigenschaften als allmächtiger Schöpfergott besteht. Das muss alles draußen bleiben, sagt er: das ent-wird im Grund. Das heißt, im Grund stehen wir - und sogar Gott - ganz schön nackt da.

Der Mensch wird im Grund seiner Würde entkleidet, radikal - um sie dann neu in Empfang zu nehmen, strahlender, als Adam sie im Paradies je hatte. Nur handelt es sich da um eine Würde, die auf keine Leistungen, Etikette oder Zugehörigkeiten mehr angewiesen ist. Nicht einmal die berühmte "Ebenbildlichkeit" Gottes spielt hier noch eine Rolle, denn solange wir noch von Bildern, Abbildern und Ebenbildern sprechen, sind wir vom Grunde noch meilenweit entfernt. Unsere Würde liegt gerade darin, dass wir nicht "etwas" oder "jemand" sind: Kein Bild, keine Person, kein Dieser oder Jener - sondern der Grund, aus dem all dies hervorgegangen ist
[17].

So, in diesem rechtlich-oberflächigen wie in diesem geistlich-tiefgründigen Sinne ist die Menschenwürde, nicht das Leben, das höchste Gut. So bin ich geduldig mit mir. Wohl mag ich zuerst eine Zeit lang die Schuld bei den anderen suchen. Das ist zwar albern, denn mit der Schuldzuweisung gebe ich meine Macht an den als schuldigen Täter von mir Identifizierten. So mache ich mich ohnmächtig, zu seinem Opfer - das haben wir schon als Kinder gelernt, z.B. als wir uns am 'bösen' Tisch gestoßen hatten - halte mich fest im Kreislauf von Vorwurf und Ohnmacht. Doch meine Überzeugungen untersuchend kann ich bewusst zurück finden zur Eigenmacht (vgl. 4.12 Selbstverantwortung). Dann habe ich die Wahl, in jeder Sekunde neu, als frei Handelnder. Ich entscheide mich, ob ich einer Forderung nach einem Tun, Dulden, Unterlassen Folge leiste. - Das kann auf Leben oder Tod gehen.



  • [1] Christoph Spehr: "Die Aliens sind unter uns! - Herrschaft und Befreiung im demokratischen Zeitalter"; München, 1999
  • [2] Ronald D. Laing "Das Selbst und die Anderen"; dtb, 1989
  • [3] Griechischer Mythos: die Hüterinnen der goldenen Äpfel im äußersten Westen; diese Äpfel schenkten ewige Jugend; sie zu holen, war eine der zwölf Arbeiten des Herakles.
  • [4] [Altnordisch "Herrin"] (Freia), altnordische Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, Tochter des Vanen Njörd; Schwester des Freyr, Gemahlin Odins.
  • [5] Luisa Francia "Ballzauber - Die Magie des Fußballs", München, 2006
  • [6] Der Wert des Mannes hängt von seinem erworbenen Status ab, das heißt, der Mann erwirbt seine Definition arbeitend und sich durchsetzend. In der Männlichkeitskonstruktion wird die Selbststählung erworben. Intimitätsbezogene Erfahrungen, assoziiert mit Gefühl, Intuition, Schwäche, Fürsorge und Nachgiebigkeit, werden als vermeintlich weiblich abgewehrt. Die Unvereinbarkeit der Widersprüche manifestieren sich in den Problemen, die Männer machen und haben. Männer müssten eigentlich darauf aufmerksam machen, dass die gesellschaftlichen Anforderungen sie latent krank und verrückt machen. Das Dilemma beginnt darin, dass Männlichkeitserziehung eine (Selbst-)Erziehung zur Durchsetzungs- und Dominanzhaltung verlangt, in der der (vermeintliche?) Genuss männlicher Privilegien öffentlich inszeniert wird. Der Preis für diese Privilegien, den viele Männer zahlen, ist bedingt durch die verleugneten Widersprüche, die sich aus vielfältigen Diffamierungs- und Delegationsprinzipien im männlichen Leben ergeben. (aus http://www.taz.de/nc/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig= 2008%2F01%2F14%2Fa0131&src=GI&cHash=5afae59852 )
  • [7] Die Verwandtschaftsordnung der Urgesellschaft war matrilinear und matrilokal, matrizentrisch oder matristisch, matrifokal oder gylanisch. Das Matriarchat (von lat. mater "Mutter", und griech. arche "Beginn, Ursprung", auch "Herrschaft") ist eine gynozentrische Gesellschaftsstruktur, in der je nach verwendeter Definition entweder Frauen die Macht innehaben oder die frauenzentriert ist, die Gesellschaftsordnung also um die Frauen herum organisiert ist. Für Vertreterinnen der Frauenbewegung, insbesondere des differentialistischen Zweiges, bedeutet das Matriarchat im besonderen eine Zeit der Ur- und Frühgeschichte, in der die Frauen kulturschöpferisch und prägend gewesen sind, aber nicht geherrscht haben. Die Ethnologie kennt auch heute noch auf allen Kontinenten – außer in Europa – Völker (Ethnien) mit matrilinearen Abstammungsregeln, von denen manche zusätzlich die Matrilokalität praktizieren. Organisierte Kriege sind untypisch für matriarchale Gesellschaften. Vertreter der Matriarchatsforschung gehen davon aus, dass frühe menschliche Gesellschaften, insbesondere diejenigen der neolithischen Ackerbauern, matriarchal waren. Dies wird u.a. damit begründet, dass archäologische Funde aus dieser Zeit angeblich keine Anzeichen für die Dominanz des Mannes und für Gewalt, Krieg oder Klassenunterschiede ergaben.
  • [7a] Zahlreiche Mythen, Legenden und Märchen sollen Überreste einer matriarchalen Gesellschaftsordnung bewahrt haben und deuten nach Ansicht von Heide Göttner-Abendroth insofern auf ihre Existenz hin. Die alteuropäischen Kulturen vor der Invasion der Kurgan-Leute werden ebenfalls als Matriarchate angesehen. Beispiele sind die von Marija Gimbutas beschriebene Vinca-Kultur, die Bandkeramiker und die Megalithkulturen. Zeitlich wären diese Kulturen ungefähr zwischen 8000 und 3000 v. u. Z. anzusiedeln, wobei sie teilweise auch noch später vorkamen. <http://matriarchat.info/> Stand: 10/2009, <http://www.femtopia.de/mana/matriarchat.htm> Stand: 10/2009.
  • Die ältesten, archäologisch untersuchten hochzivilisierten Stadtsiedlungen gab noch vor den Kulturen in den Tälern des Indus, des Nils oder Euphrat und Tigris schon um 7500 v.u.Z. im Donautal - ohne Waffen, ohne Befestigungen, mit vielen Frauen-Idolen. (Harald Haarmann "Geschichte der Sintflut - auf den Spuren der frühen Zivilisationen"; C.H.Beck, 2. Aufl., 2005)
  • [8] Irene Fleiss "Als alle Menschen Schwestern waren"; Christel Göttert Verlag Rüsselsheim, 2006
  • [9] vgl. http://www.alma-mater-akademie.de/pageID_2954749.html (Stand: 02.2008)
  • [10] vgl.: Anhang 13.3 "Psychophysik 2.0 – Betriebsanleitung für das menschliche Unterbewusstsein" E-Book in http://www.psychophysik.com/html/e04-psychophysik.html
  • [11] James Surowiecki: "Die Weisheit der Vielen. Warum Gruppen klüger sind als Einzelne und wie wir das kollektive Wissen für unser wirtschaftliches, soziales und politisches Handeln nutzen können", München, 2005
  • [12] Imre Kertész beschreibt in seinem Buch "Roman eines Schicksallosen" (Rowohlt-TB, 2005), wie es - natürlicherweise übrigens, ganz klar - zum Muselmann kommt, als Leben, so wie es sich lebt, mit Bedauern, aber nicht mit Bewertungen, Urteilen.
  • [13] http://www.prisonexp.org/german/indexg.htm
  • [14] http://userpage.fu-berlin.de/~tkleber/sop1.htm
  • [15] Ausgabe von: 06.12.2008, "Sozialist ohne Partei"; http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=sw&dig=2008%2F12%2F06%2Fa0138&cHash=bf8dd2f0fb
  • [16] Gunda Schneider-Flume "Leben ist kostbar. Wider die Tyrannei des gelingenden Lebens", Vandenhoeck Transparent, Bd. 66, 2002, 143 S.
  • [17] Hans Torwesten "Der Mut zum Grund" 2007, Via Nova Verlag





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