Hingabe, Anlehnen

Heute morgen, so zwischen Tag und Traum, kamen mir die Worte Hingabe, Anlehnen in den Sinn. Ich habe schon vielen die breite Brust zum Anlehnen zur Verfügung gestellt – aber jemals ich bei anderen mich angelehnt? Ein Schreck, ein Schock – um Himmels willen, ich doch nicht. Ich war schlagartig hellwach. Hermann wurde auch sofort wach; sonst wie ein verschobener Wirbel zwischen den Schulterblättern, jetzt generalisiert von Schulterblatt zu Schulterblatt.

Hermann kenne ich seit Jahrzehnten, mit Namen erst seit der letzten Ostheopathiesitzung. Da habe ich diesen Schmerz mit Werkzeugen des Fokussing dingfest gemacht – mein Trotz, und dahinter eine Riesen Angst, meine Urangst. Hasselmann/Schmolke beschreiben in dem Buch „Die sieben Archetypen der Angst“ u.a. den Autonomen. Bis auf die Eifersucht, die mir nur als Lesefrüchtchen bekannt ist, finde ich mich dort treffend beschrieben. Kürzlich, zum 81. Geburtstag, schenkte mir HPZ ein Radix-Reading – dort hörte ich dann auch astrologisch das ganze Programm des Autonomen.

Da ich in den Münster-Jahren Eutonie, Feldenkrais und viel Körper-Psychotherapie gemacht habe und auch seit den 80ern eine kleine Lockerungsgymnastik nach jedem Aufstehen mache, gelte ich bei Körperarbeitern, Physiotherapeuten, Ostheopathen als ‚unglaublich durchlässig‘. So sind die von Hasselmann für den Autonomen aus dem Muster beschriebenen körperlichen Schäden bei mir verschwunden – bis auf Hermann. Doch den kann ich heute einladen – und er folgt jetzt auf Zuruf – in die hellen, warmen Hallen meines Herzens, wo er mich, den erwachsenen Jans, aufpassen lassen mag auf ihn und auf Jans, das Kind, das er beschützen wollte. Leider leben diese Verhaltensmuster außerhalb von Raum und Zeit und merken daher nicht, wenn ihre damals überlebenswichtige Funktion heute zur Bürde werden kann.

Spannend, ich hab den ganzen Vormittag über diesen Text nachgedacht. Jetzt ist mir das alles entfallen. Das wird wohl ein paar Anläufe brauchen – Hingabe, Anlehnen, offenbar ein heißes Thema für mich.

Nächster Versuch, 17-02-28

Kenne ich Hingabe, Anlehnen? Hmm, kaum. Vielleicht gerade jetzt. Seit diesem Tag nach Weihnachten kümmert mich immer weniger das Demnächst, Bald, Gestern, Damals. Immer mehr das Jetzt. Morgens wache ich hungrig auf, freu mich aufs Frühstück, freu mich, da am Tisch zu sitzen mit all den leckeren Sachen vor mir, meine Liebste mir gegenüber, in diese Augen zu schauen, diesen berückenden Schwung ihrer Lippen , ihres Gesichts zu sehen, ihr Lachen zu hören. Gerade jetzt zieht eine Schneewolke über das Haus – es ist dunkel, denn wir haben schon Aprilwetter – eine ganz besondere Stimmung; jetzt pladdert Regen aufs Glasdach und glänzt im goldenen Sonnenlicht. Mir kommen viele Gedanken, die geschrieben sein wollen, jetzt. Das könnte etwas davon sein: Hingabe an mein Leben, jetzt in diesem Moment.

Und das Große und Ganze? Alltagsphysik, Alltagschemie? Klar, natürlich weiß ich mich eingebunden in all die Gesetze, die ich mal gelernt habe: beim Gang durch die Einkaufsstraße weiß der Blick in die Spiegelung der Schaufensterscheibe was ich da sehe – Einfallswinkel = Ausfallwinkel. Falls ich stolpere, falle ich nach unten, nicht seitlich oder nach oben. Wenn ich eine Banane esse geht der Urin-pH nach oben ins basische, nicht ins Saure. Völlig klar – ich weiß das ohne nachzudenken.

Stünde mein kleines Haus plötzlich im Mittelalter würde alsbald der Mob auflaufen und ich sofort als Zauberer verbrannt, wenn die Nachbarn sähen, wie ich morgens das Rollo hochziehe und dahinter eine große Glasscheibe erscheint, durch die sie sehen, wie ich zur Tür gehe und auf eine Fläche drücke und es sofort im Raum taghell wird.

Mit Reiki, Orgon, Od und ähnlichem hantiere ich seit Jahrzehnten ebenso selbstverständlich – mit dem Messer geschnitten, strömen lassen, verheilt – nach der beidseitigen, offenen Leistenbruch-OP im vorigen Frühjahr konnte ich am Morgen danach schmerzfrei lachen, husten, niesen. Ruft jemand an: ich hab hier nen tollen Auftrag, Abgabe morgen Früh 9:30, schick mal nen Reikistrahl. Nächster Anruf 9:35: Es hat wunderbar geklappt, ich hab in Kraft, Gelassenheit und Liebe, ohne Druck und Kontrolle mein Ding gemacht und eben zufrieden mit dem Werk und mir abgegeben und fühle mich immer noch frisch.

Warum sollte ich nicht genauso umgehen mit den Informationen, die uns seit Jahren zahlreiche Physiker, z.B. Görnitz, Dürr und Heim anbieten? Zur Kenntnis nehmen und einfach als wirkend wissen? Wissen, dass ich in dieser 4-dimensionalen Raumzeit nur in Teilen existent bin, Wissen, dass ich nur zu 4% aus dieser greifbaren Materie bestehe, dass 96% des Universums aus „dunkler Materie und Energie“ bestehen, heißt dunkel weil nicht von unseren Geräten detektierbar. Aber nicht so dunkel, wenn ich radiästhesistisch mute, metaphysisch fotografiere, schamanisch da hingehe – nicht nur ich, auch ich zusammen mit vielen meiner Freunde. Wissen, dass ich in einigen weiteren Dimensionen ebenso existent bin, z.B. der Heimschen 5. und 6. von Information und Organisation. Wissen, dass ich in diesem Ersten, dem Alleinen A und als Ganzen im Ganzen enthalten bin und dass Laotse recht hat „Wer über das TAO reden will, weiß nichts vom TAO“ – absurd, mein Gestammel hier. Ich kann ein wenig ahnen, wo ich Hingabe spüren könnte. Und das von mir zu meinen Mitmenschen?  Das wird wohl ein paar Text-Anläufe brauchen – Hingabe, Anlehnen.

Nächster Versuch, 17-03-01

Heute hatte ich zwei schöne Begegnungen. Zuerst eine lange Ostheopathiesitzung mit meiner Freundin Petra, wo es auch darum ging, den erschlafften Magen-Darm-Trakt wieder in seine rechte Spannung zu bringen. Sie kann mit den Händen sehen, wie sich die inneren Strukturen miteinander unterhalten und verändern; ich kann erzählen, was ich dabei im äußeren Körper wahrnehme. Und meist werfen wir uns zielsicher die Bälle und Stichworte zu. Beglückend und höchst befördernd. Wieder eine neue Facette von Hingeben und Annehmen.

Noch eindrucksvoller die Nächste: Meine Nichte, mit der mich ein langes, intensives Austauschen über unseren gemeinsamen Familienhintergrund verbindet, versuchte heute 3 x auf dem AB Kontakt, bis endlich ich sie erreichte. Was sie unbedingt vor meine Abreise zum Winter-Institut loswerden wollte, war ihr sichtlich nicht geheuer, viele Entschuldigungen, vielleicht übergriffig etc.. Hier die Story: Sie hatte kürzlich mit ihrer Heilpraktikerin telefoniert und von mir samt Diagnose erzählt. Frau HP, hellsichtig und anscheinend gut drauf in der anderen Welt, kenne mich seit 20 Jahren aus Nichtes Erzählungen. Ich konnte mich von Herzen bedanken für ihrer beider Mitdenken – das war für mich schon mal neu.

Weiter, im nächsten Anruf habe ihr HP eröffnet, sie sähe so gar nicht meinen Abflug, sondern eher eine gewisse Müdigkeit vor Auseinandersetzung mit Medizinern und Sterbenskrank werden. Als momentanen Satz empfahl sie mir „das Geschenk des Lebens nochmal annehmen“. Ich bin hingerissen: das entspricht doch genau, woran ich hier am Basteln bin, dieser Verbindung zum Hingeben, Anlehnen. Entsprechend habe ich mich bedankt und um herzliche Grüße an HP gebeten.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Nichtes Bedenken wegen übergriffig noch vor einigen Monaten, möglicherweise selbst vor Tagen, noch berechtigt gewesen wären. ‚Was mischt ihr euch ein in meine Angelegenheiten‘. Der Trotz des Autonomen hätte zugeschlagen, um sich vor der Grundangst, verletzbar zu sein, radikal zu schützen.

Ich bin sehr neugierig, wie dieser thread weitergeht.

 

Ein Gedanke zu „Hingabe, Anlehnen“

  1. susi und hermann
    lieber jans
    mein „ schmerz “ heisst SUSI !
    nach monaten spital und reha spielte im autoradio als mich meine schwester und mein schwager von der neurologie heimholten das lied : wake up little susi wake up ! von den everly brothers …
    und da geschah es : JA das ist es – die stimmige bezeichnung ! nicht mehr das gelähmte bein … die schlechte seite … nicht mehr dieses unkontrollierbare gefühllose anhängsel … nicht mehr dieser mangelbehaftete zu therapierende körperteil … nicht mehr diese nicht-wahrnehmen-wollende-verdängende-überhaupt-nix-fühlende vergessenwollende haltung meiner rechten körperseite gegenüber sondern ein wohlwollend willkommenheissender freundlich liebevoller erwartungslos einladender zuruf : wake up little susi ! wake up !!!
    Und seitdem heisst es SUSI … mein lahmes bein ! und ich fühle dass es diesen namen und die geschichte dahinter mag … und nicht nur das … meine damals 3 jährige grossnichte die von meiner rollstuhlgeschichte und was denn da los ist mit meinem körper sehr berührt und irritiert war fragt seit der namensgebung lächelnd und liebevoll wie s denn susi nun gehe … und ich halte sie mit einem lächeln gerne am „laufenden“ … wenn auch noch ausschliesslich mit unterstützung eines rollators … während sie stolz mit meinem RR ( ein edler weisser sport-leicht-rollstuhl )die wohnung erobert … ( RR nicht nur für rolls royce .. die luxuskutsche guthin … sondern auch für Robert Redford … auf dessen „schoss“ ich also manchmal durch s leben rolle 😉 …
    Die sichtbaren konsequenzen meines schlaganfalls mit namen zu benennen die sowohl freundlich kindlich zuversichtliches und aufmunterndes als auch rätselhaft codiert verspieltes ausstrahlen hat dem realen zurückschrecken vor der schmerzvollen eingeschränkten beängstigenden wirklichkeit eine andere neue qualität eröffnet …
    Danke jans für das erinnern an diese möglichkeit ! denn in meinem körper tummeln sich noch so einige phänome ( die ärzte nennen es sensomotorsche axonale polyneuropathie .. hemihypästhesie … wernicke mannsche lähmung .. dissoziative anfälle … und und und … ) …
    kann sein auch diese seltsamkeiten warten nur darauf dass ich kostruktivere freundlichere vertrautere annehmendere und liebevollere begriffe für sie erfinde … und dadurch auch meinen frieden .. mit diesem und in diesem körper der eben jetzt so ist wie er ist finde 😉 …
    in ermangelung einer spontanen momentanen eingebung erlaube ich mir also … all diese besonderheiten nun auch „ hermann“ zu nennen … und schon zaubert s ein schmunzeln auf mein gesicht 😉 …
    und wenn ich mir vorstelle morgen früh aufzuwachen und neugierig : na susi ? na hermann ? gut geschlafen ihr zwei ? in das schon manchmal anklingende frühlingsmorgendliche tirilieren und zwitschern hinein zu fragen .. will ich s fast nicht erwarten …
    Alles liebe und noch ein herzliches danke
    christa

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